…So wandelbar die Veranstaltungen im Finkenschlag, so wandelbar waren auch Fassade und Innenraum dieser Barackenarchitektur einer ehemaligen Kneipe. Vor einem Jahr stach der Raum als „MS Finky-Finky“ in See, war dann mal psychedelisches (Kinder-)Wunderland aus Schaumstoff, mal gazastreifenartiger Bretterverhau, mal verruchtes Kasino. Mal rollte ein Tänzer im durchsichtigen Riesenball durchs Viertel, mal wurden die Sprayerkids der Nachbarschaft aktiviert. Mal wurde Stadtteilpolitisches diskutiert, dann kroch eine Kinderraupe über die Wiesen, eine Starschauspielerin sang schüchterne Love Songs, Paare versuchten sich in Gesellschaftstanz, ein Soziologe sammelte Haslacher Geschichten, ein Historiker erläuterte Urbanistik, zwischendrin lud eine Theaterautor zu gehobener Vier-Gänge-Küche in offener WG-Atmosphäre, die von den monatlich wechselnden Artists in Residence ständig umdekoriert wurde …
Jürgen Reus, Nachtkritik